Von 29. März bis 6. April 2025 spielten 13 Teams, die sich für die Herren-Curling-WM 2025
qualifiziert hatten, in Moose Jaw/Kanada. Dabei ging es nicht nur um die Medaillen bei der
Weltmeisterschaft, sondern auch um wichtige olympische Punkte für eine Teilnahme an den
Olympischen Winterspielen 2026 in Italien. Das erste Mal seit 23 Jahren war wieder ein
österreichisches Team mit dabei und konnte sich mit den besten Mannschaften der Welt messen.
Den WM-Sieg holte sich das Team aus Schottland vor der Schweiz und dem Gastgeber Kanada.
„Welcome back home“ von der Curling WM 2025 in Moose Jaw/Kanada.
Nach der Qualifikation für die WM 2025 bei der EM im finnischen Lohja im November des Vorjahrs,
startete das österreichische Nationalteam, allesamt vom Kitzbühel Curling Club, mit Skip Mathias
Genner, Jonas Backofen, Martin Reichel, Florian Mavec und Matthäus Hofer ein intensives
Vorbereitungsprogramm mit toller Unterstützung und Förderungen von Curling Austria, dem
Österreichischen Curling Verband. Vorbereitungsturniere in Schottland und Schweden wurden
zusätzlich eingeplant. Mitte März ging die Reise los, eine Woche Toronto zum Akklimatisieren, für
Testspiele und Feinschliff am Eis standen am Programm, bevor die Reise dann weiter nach Moose Jaw
/ Saskatchewan ging.
Das schreibt der World Curling Verband im Interview mit Skip Mathias Genner über die WM
Woche: Nicht jede Mannschaft hat die Möglichkeit einen unerwünschten Rekord zu brechen, der seit
über 40 Jahren Bestand hat. Aber Österreich hat es geschafft , als sie in der Vorrunde Korea mit 11:4
besiegten und damit seit 1983 den ersten Sieg Österreichs bei einer Herren Curling-WM einfuhren.
Und auch wenn dieser Sieg ein Highlight war, können der österreichische Skip Mathias Genner und
sein Team nach der ersten WM-Teilnahme Österreichs seit 2002 noch viele weitere tolle
Erinnerungen mit nach Hause nehmen.
Genner sagte: „Es ist großartig, es macht viel Spaß, aber es ist auch hart, die ganze Woche gegen
starke Teams zu spielen. Es ist neu, es ist gewöhnungsbedürftig, aber wir genießen es.“ Wie er
erklärte, hat sein Team zur Vorbereitung auf die Europameisterschaft an einigen Turnieren in Kanada
teilgenommen, aber noch nie in dieser Dimension, das ist eine Premiere.
Fokussierung auf das eigene Spiel
Trotz aller Bemühungen wird die österreichische Mannschaft nach den WM-Spielen in Moose Jaw die
Heimreise antreten, ohne die Play-off-Plätze zu erreichen. Genner erklärte: „Wir konzentrieren uns
einfach darauf, das zu tun, was wir gut können, unsere Fähigkeiten auszuspielen. Wir versuchen, die
Spiele so eng wie möglich zu gestalten und vielleicht das eine oder andere zu gewinnen. Wir haben
ein Spiel gewonnen, der Fokus liegt für uns vorerst darauf, einfach gut zu spielen. Der eine WM-Sieg
war für uns sehr, sehr wichtig. Leider haben wir dennoch um einen Punkt nicht ausreichend
olympische Punkte, um direkt bei der Olympia Qualifikation im Dezember in Kelowna/Kanada um die
zwei offenen Plätze für die Spiele 2026 ins Rennen zu gehen, sondern müssen noch die
Vorqualifikation spielen.“
Über die Erfahrung seines eigenen Teams hinaus sagte er: „Ich denke, es ist ein großer Schritt in die
richtige Richtung für den Curlingsport in Österreich. Österreich war seit langem bei keiner WM und
seit 1983 gab es keinen Sieg bei einer Curling-Herren-WM. Es ist auf jeden Fall wichtig und hoffentlich
können wir etwas daraus machen."
Die Unterstützung von Curling Austria und die Förderung durch Bundesmittel haben dem Team
geholfen, sich auf diesem hohen Niveau zu präsentieren. „Die Finanzierung ist natürlich entscheidend.
Wir haben mehr Mittel erhalten, seit wir in der A-Division bei den Europameisterschaften und jetzt
bei den Weltmeisterschaften gespielt haben“, berichtete Mathias Genner. „Jetzt versuchen wir, so viel
wie möglich zu trainieren. Es ist oft schwierig, da wir alle Vollzeit arbeiten oder studieren. Man muss
akzeptieren, dass wir keine Vollzeitsportler sind, es ist, wie es ist. Also müssen wir das Beste aus
unseren Möglichkeiten machen… und ich denke, wir machen es ganz gut."
Jentsch bringt wertvolle Erfahrungen mit
Nach der Europameisterschaft holte sich das österreichische Team das Coaching der erfahrenen
Curlerin Daniela Jentsch an Bord, die für ihr Heimatland Deutschland an neun Weltmeisterschaften
teilgenommen hat, und bereits das österreichische Damenteam und die JuniorInnen-Nationalteams
trainiert.
Über das, was sie als Nationaltrainerin für das Team beisteuern kann, sagte sie: „Ich denke, was ich in
dieses Team eingebracht habe, ist meine Erfahrung und meine Arbeitsmoral. Ich weiß, was es
braucht, um auf diesem Niveau zu sein, und wir versuchen, das Beste daraus zu machen."
Als Coach des Herren-Teams wurde der kanadische Trainer Brian Chick mit ins Team geholt, der seine
wertvolle Erfahrung während der Weltmeisterschaft einbringen konnte.
Tolle Zeit in Moose Jaw
Das letzte Wort über die österreichischen Erfahrungen hat jedoch Mathias Genner, wenn er darüber
nachdenkt, wie es in Moose Jaw war. „Alle waren sehr gastfreundlich und super unterstützend. Es
war einfach eine großartige Woche und eine Wahnsinns-Erfahrung.“ Das österreichische Curling
Team blickt optmistisch in die Zukunft und hofft , die positiven Erfahrungen aus Moose Jaw in die
kommenden Wettbewerbe mitzunehmen.
KCC-Fans fiebern mit
Als Fans vom KCC waren die Eltern des Skips nach Kanada gereist, die schilderten: „Wir hätten es nicht
geglaubt, wenn wir es nicht selbst erlebt hätten. Eine Curling-WM in Kanada vor tausenden jubelnden
Zuschauern, wenn ein Stein Richtung „Haus“-Zielkreis unterwegs ist und dieser klatschend vom
Publikum begleitet wird, bis er zum Stehen kommt – magisch! Begeisternd war auch die Offenheit,
die Freude auch Österreich wieder bei einer WM dabei zu haben. Moose Jaw eine abgelegene Stadt,
aber mit viel Spirit of Curling.“
Auch die Fans in der Heimat verpassten - trotz Zeitunterschied - die Spiele nicht und trafen sich zu so
manchem Public Viewing in der Curlinghalle im Sportpark Kitzbühel. Mit viel Stolz auf „ihre Jungs“
wurden die Spiele verfolgt und die Leistungen beklatscht. „Es ist die größte Freude, die fünf Spieler
auf der WM-Bühne zu verfolgen. Mit ihrer positive Ausstrahlung haben sie so manchen Curlingfan auf
ihre Seite geholt“, darüber ist man sich einig.